Kollegen /Kolleginnen, Musiker:innen und Freunde/Freundinnen über Edo Zanki

 
Edo war nie um ein gutes Bonmot verlegen und in diesen Zeiten kommt mir immer wieder ein Spruch in den Sinn den er bei verfahrenen Diskussionen oft zu sagen pflegte: „ Ja, ja, aus der Perspektive des Hammers sieht jedes Problem aus wie ein Nagel“. Und da freut es mich doch sehr, dass wir als quasi gesellschaftliche Toolbox nicht nur Hämmer sind, sondern jeder mit seinen speziellen Skills und Sichtweisen unterwegs ist. Edo war verdammt gut darin, sich den eigenen Horizont nicht als endlos entfernte Linie vor zu stellen, sondern stets mit zu denken, dass die erfahrbare Welt viel weiter ist als das eigene Auge reicht und auch andere Sichtweisen mit einzubeziehen. Inzwischen habe ich mir abgewöhnt den Stachel im Fleisch durch wildes Klopfen los zu werden und frage lieber die nette Pinzette… Danke Edo! Was mich an Edo immer verblüfft hat, ist dass er seine Produktionsarbeit zwar akribisch vorbereitet hat so dass er genau wusste wo er mit einem Song landen möchte, dann aber im Verlauf der Aufnahmen urplötzlich für mich völlig überraschende Ideen hervorzauberte die dem Song ein ganz neues Gesicht gaben. Diese Hingabe an den Song und die Bereischaft vorgefertigte Konzepte sofort über den Haufen zu werfen, wenn der Song es verlangt, hat mich schwer beeindruckt. Die schönste Erfahrung war gemeinsam mit Edo am Pult zu sitzen und einen seiner Songs zu mixen. Wie außergewöhnlich es war, dass er mich damals überhaupt eingeladen hat „Die ganze Zeit“ mit ihm zu mischen wurde mir erst viel später klar, als ich merkte wie schwer es mir selbst fällt jemanden in meine Arbeit am Pult mit einzubeziehen und ich glaube die Alben die von mehreren Menschen gemeinsam, ich meine gleichzeitig und nicht arbeitsteilig, gemixt wurden kann man an zehn Fingern abzählen. Danke Edo dass ich diese außergewöhnliche Erfahrung machen durfte. Es war der Spaß pur, vielleicht so wie gemeinsames Kochen für Freunde, alles ging leicht und was nicht leicht ging pflegte Edo relativ schnell wohwollend zu verabschieden. Durch Edo habe ich gelernt den ganzen Song zu mixen, er hat nie lange an einer Stelle verweilt, sondern immer den ganzen Song von vorne bis hinten durch laufen lassen und dabei seine Entscheidungen getroffen.

Markus Born
Toningenieur und Producer "Kleine Audiowelt" 


 

Ich lernte Edo 1994-95 im Colossaal in Aschaffenburg kennen, als ich dort mit „Linda Carriere & Realitycheck“ spielte. Ali Neander sein Gitarrist, der auch bei Linda spielte, lud ihn ein und nach dem Konzert traf ich auf einen wahnsinnig netten und humorvollen Edo Zanki, der mir beim Hausentkernen aus dem Radio direkt in mein Ohr und in den Kopf sprang. Ich dachte ..“Der machts genau richtig“ endlich soult es deutsch ...endlich ...geil !Toll, daß ich ihn dann auch kennen lernen durfte. Richtig lernten wir uns dann 1998 auf einer Tournee mit Xavier Naidoo kennen, wo er heldenhaft so gut wie jedes Konzert recorded hat. Da fuhr er uns mit seinem Volvo plus 24 track Mischpult hinterher. In der Zeit danach war ich dann öfters in seinem Studio in Karlsdorf um mit Ali Neander und Ralf Gustke verschiedene Dinge aufzunehmen u.a. auch eine Single für Sabrina Setlur. Da schon bemerkte ich, daß Edo einem ein „Zuhause Gefühl“ geben konnte und frei von Druck und voller Kompetenz war. Und besonders auffällig war, daß er großen Wert darauf legte, daß es einem in allem gut geht ...nicht nur kulinarisch, sondern er schuf eine Atmosphäre, in der man sich einfach nur völlig frei fühlen konnte. Bei den Gesprächen in den Pausen hatte man immer das Gefühl , er würde einem seine Gedanken erstmal richtig in Worte fassen, wie ich es nie gekonnt hätte und er sie so vervollständigte, daß man immer schlauer aus dem Studio heraus kam. Es gab außerdem nichts ..also rein garnichts, zu dem er nichts zu sagen hatte. Und das … über die Jahre in einer immer und immer gleichbleibenden guten Laune ...egal was es gerade für Probleme gab, und sogar die hat er einfach immer in Humor verpackt...ja … sogar das hat er geschafft, bis ganz kurz bevor er gestorben ist. Das war etwas so besonderes, von dem ich sicher sein kann, daß ich das bei niemanden anderem je erleben würde. Die Fähigkeit immer positiv zu wirken. 2003 fingen wir an Konzerte zu spielen und musikalisch zusammen zu arbeiten und nie war die Arbeit und das Musikmachen mit Druck verbunden sondern immer nur mit Freude. Einmal nur, als ich den Fehler gemacht hatte für eine Aufzeichnung eines „Hautnah“ Konzertes im Capitol in Mannheim, was eher ein „unplugged“ Konzert werden sollte, ich leider nur meine 1200 Watt Box dabei hatte. Da hatte ich wohl etwas zwischen meinen meistens 10 Bands nicht ganz mitbekommen. Mein Signal war nicht direkt genug und auf der Aufnahme gab es große Probleme mit den Lautstärkeunterschieden der einzelnen Basstöne. Die Probleme im Studio waren erheblich. Das war das einzige mal, wo er mal wirklich sauer war. Aber er ließ mich diese Erfahrung machen und wir haben insgesammt sechs CDs veröffentlicht. Ich verbinde mit Edo, daß wir mit ihm "besondere Musik" machen konnten. Also ohne auf das zu achten was von einem verlangt wird, wenn man komerziellen Erfolg haben möchte. Und so konnte sehr viel unterschiedliche und bewegende Musik entstehen. Er füllte es mit Philosophie, Trost, Verständnis, Träumen, Realität und Humor und allem was in einem stecken kann. Bei der Entwicklung dieser Songs konnte sich jeder entfalten und Edo konnte mit seinem Spürsinn immer erkennen an was es sich lohnt fest zu halten. Das Gefühl mit Edo auf die Bühne zu gehen, war wie wenn man eingeladen ist in ein schönes zu Hause zu ziehen mit wohlwollenden und immer zuhörenden Menschen im Publikum, mit denen man zusammen lachen und weinen konnte. Und das allerbeste… Es gab immer ein Happyend. Dieses Happyend fand aber dann leider immer nur auf den Bühnen statt. Und es kam zum Ende ohne Happyend. Ich hätte niemals gedacht, daß das jemals aufhören könnte. Ich weiß, daß ich das so nur mit Edo erleben durfte. Edo hat alle seine Mitmenschen angesteckt und alle wollten nur eines. Gut miteinander umgehen und ein gutes Leben ohne Konkurenz, Missgunst und Druck. 

Willy Wagner
Bassist 

Ich muß noch immer sehr oft an Edo denken, da es ja nicht lange her ist, daß er hier bei mir im Studio diese Workshops mit jungen Musikern machte . Wenn ich beim Buschenschank Mauser vorbeifahre, denk´ich genauso an Edo, als er mit uns dort die leckeren Köstlichkeiten genoß - bei einem schönen Sonnenuntergang. Sehr oft denk ich auch an die Zeit als wir hier in Mitterlobming in meinem damals gemieteten Haus mit der ganzen Zanki Band Silvester verbrachten - weiß noch genau wie er den Berg hochkam und Schneeketten auflegen mußte. Von den tollen Studiosessions im Kangaroo Studio gab es sooo viele Erinnerungen und Tischtennis - Championships. Einmal hatte ich meinen Hund die "Sophie" mit - sie war sehr schreckhaft - und ist über Nacht ausgebuxt - wir dachten schon das war´s und sie ist weg - aber am nächsten Tag saß sie vor der Studiotür als ob nichts gewesen wär´. Die tollen musikalischen Erfahrungen mit Edo - live und im Studio -egal ob im großen Rahmen in der Westfalenhalle oder Ohne Filter Konzert mit James Brown (in Baden Baden) in den 13 Jahren Zankiband mit verschiedensten Musikern - kann und werde ich nie vergessen. Diese Zusammenarbeit hat mich sehr geprägt. Danke Edo - bin aber auch sehr froh die ganze Zankifamily kennengelernt zu haben!

Robby Musenbichler
Gitarrist 

Was mich mit Edo verbindet. Ich erinnere mich noch sehr gut an unser erstes Treffen das wohl generell stellvertretend für Edo´s Wesenszüge war. Ich war ein „motivierter“ (aber unerfahrener) Drummer den Edo einfach mal zu einer Session ins Studio gebucht hatte. Ein Song für eine Schweizer Newcomer Sängerin sollte eingetrommelt werden. Der Termin stand, der Tag kam. Ebenso kamen aber auch sämtliche "ungeschickte" Faktoren die man nicht möchte. Wie erwähnt - ich war unerfahren, betrat zum ersten Mal die heiligen Hallen der Zanki Brüder und litt zudem unter dem ach so gefürchteten „Rotlicht-Syndrom“ Somit war jeder Take eine schweißtreibende Herausforderung für mich. Und was machte Edo? Er blieb völlig entspannt und cool, hat genau bemerkt wie es mir erging und es letztlich geschafft innerhalb weniger Takes mich so zu motivieren und alles aus mir rauszuholen, dass am Ende „tatsächlich" noch „Musik“ auf´s Band kam Was für eine tolle Erfahrung und schöner Einstieg ins „Business“ !!! In den vergangenen 10 Jahren hatte ich dann noch des Öfteren das große Vergnügen mit Edo und Vilko als Produzenten viele Platten einzuspielen. Darüberhinaus auch seinen Drummer Mario, live vertreten zu dürfen, wenn dieser nicht konnte. Jeder (!) Gig mit Edo war für mich eine musikalische Inspiration und Bereicherung. Und wer mich kennt, weiß, dass ich genau so schon zu Lebzeiten über ihn gesprochen habe. Danke Dir Edo !

Marcel Millot
Schlagzeuger 

 
1986 war meine erste Begegnung mit Edo und seinem Bruder Vilko. Nachdem ich mir in einer Rockband schön die Stimme ruiniert hatte, und wieder halbwegs beisammen war, war ich auf der Suche nach einem Neubeginn. Und da gab es einen Bekannten, der mir von den Zankis erzählte. Ich rief an und sie luden mich wahrhaftig ein. Man, war das aufregend. Zusammen mit Oliver George fuhr ich dann mit einigen Songs auf einer Musikkassette, die wir gemeinsam geschrieben und aufgenommen hatten, nach Karlsdorf. Ich erinnere mich, wie cool das war im Kangaroo Studio zu stehen. Ich war 21 Jahre alt, Oliver 22. Und wir wollten Musik machen. Edo war so ein wunderbarer, herzlicher und witziger Mensch und ich fühlte mich ganz schnell aufgenommen. Ebenso von Vilko, der in seiner ruhigen Art wie ein Hafen war für mich. Er hat mir damals sehr geholfen Fuß zu fassen und ich beschloss wieder in den Süden zu ziehen Richtung alte Heimat, um mit den beiden zu arbeiten. Ich bin in Karlsruhe geboren. So landete ich dann in Bruchsal. Ich hatte damals keine Ahnung, wie das nun mit mir weitergehen sollte mit mir und welche Art von Musik ich mache wollte. Also hörten wir Musik. Ich erinnere mich, dass mir Edo ein paar seiner liebsten Songs vorspielte. Einer davon war "Song for you" von Donnie Hathaway. Ich war wie gebannt. Ich hatte Hathaway nicht gekannt und in diesem Song war all die Innigkeit, Tiefe und Kraft, die ich leise in mir hörte und die Stimme traf mich bis in die tiefste Ecke meiner Seele. Es war eine kleine Initialzündung. Das hab ich nie vergessen. Als Edo seinen sechzigsten Geburtstag feierte und Melanie mich fragte, ob ich kommen wollte zum großen Konzert und einen Song singen würde, da war ich mutig. Und wählte diesen Song aus. Er kam danach an den Bühnenrand und drückte mich fest. Es war auf eine Art unser Verbindungssong und damit war ich sicher nicht allein. Edo's Version des Songs ist ebenso großartig wie die von Donnie Hathaway. Edo's Stimme war einzig. Groß und strahlend, so funky und so herrlich. Und sie ist mir tief in die Musikerzellen gegangen. Die Konzerte und Studiosessions mit ihm waren immer ein Fest. Dein roter Mund live zu singen, das war unglaublich. Ich sang auf dem Album Und wir kriegen uns doch (1990) zusammen mit Linda Rocco im Chor. Ich erinnere mich an das Treffen mit Jim Rakete bei einem Fest im Studio 1986. Das war kurz nach meinem Autounfall damals. Ich trug noch ein seltsames Korsett, um gerade zu gehen. Wir hatten zuvor schon einige der Songs im Kangaroo Studio aufgenommen und Jim (ich wusste nicht, dass es Jim war) hatte Kopfhörer auf und lauschte ihnen und nickte mir zu. Dann war er weg. Und ich fragte Edo, wer das denn nun war. Gut, dass ich das vorher nicht gewusst hatte. Breites Grinsen. Später hat Jim ein paar echt schöne Fotos von mir gemacht und wir sind seitdem immer in Kontakt geblieben. Als Edo starb rief ich Jim an und wir sprachen über seine Begegnung und Zeit mit Edo. Und er sagte, da musste erst einer aus Jugoslawien kommen und uns zeigen, wie wunderbar man Soulmusik auf Deutsch machen kann und wie klar man die deutsche Sprache leben kann. Und da hat er recht. Edo ist und bleibt der Vater aller Soulsänger in diesem Land. Als ich 2006 begann mehr und mehr deutsche Texte zu schreiben, hab ich ihn oft in mir gespürt diesen Edo Groove und Soul in meinen Phrasierungen. Und hörte mich dann sagen, da isser wieder. Das war und ist schön. Denn es passiert mir bis heute immer wieder. Er ist da. Er bleibt. So, wie seine Musik. Und ich bin sehr dankbar ihm begegnet zu sein.

Christina Lux 
Singer Songwirterin


Ich vermisse Edo Zanki. Wir haben ihm unsere Ehre erboten. Jeder auf seine Weise. Es ist immer traurig, wenn ein Mensch stirbt. Edo war ein großartiger Mensch. Ich wünsche mir, dass wir das nicht vergessen. Großartige Menschen sind selten! Die kommen nicht einfach daher... Also bitte, lernt von den Besten. Edo Zanki hat es probiert und ist wahrscheinlich oft gescheitert. Aber so wie ich ihn kennen gelernt habe, hat er nie aufgegeben, die Füllfeder seines Lebens zu suchen. Es gibt schöne Menschen.

Chris Gelbmann
Singer Songwriter
ehemaliger A&R Chef Universal Music Austria 

Ich kann mich noch gut erinnern, 2014 wurde ich in den Vorstand des Capitol Freundeskreises gewählt und damit begann mein Weg in die Kultur und im Capitol Mannheim. Die Mitglieder des Freundeskreises, inzwischen haben wir über 1800 Mitglieder, unterstützen die vielfältigen Produktionen unseres Hauses mit dem jährlichen Mitgliedsbeitrag und diversen Spenden. Für die Mitglieder gibt es bei den Konzerten einen Infostand im Foyer. Meinen ersten Dienst an diesem Stand hatte ich mit der erfahrenen Capitolerin Melanie Greulich, sie erklärte mir worauf wir bei dieser Arbeit Wert legen. Im Laufe der Monate stimmten Melli und ich unsere Dienste miteinander ab und sie erzählte mir irgendwann beiläufig, dass sie auch in einem Tonstudio arbeite. Wie ich halt so bin, vor allen Dingen neugierig, fragte ich dann doch mal, ob ich bei einer Aufnahme dabei sein könne. Musik auch mal hinter den Kulissen zu erleben war ein absoluter Traum von mir. All das geschah ohne zu wissen, um welches Tonstudio und welchen Künstler es sich handeln sollte. So sollte es dann bis in den Februar 2015 dauern, bis ich die Einladung zu einer Live-Produktion ins Kangaroo Studio nach Karlsdorf bekam. Und da war dann dieser verheißungsvolle 22.2.2015, das Tonstudio brechend voll, gut 30 geladene Gäste und pünktlich um 20 Uhr startete das Konzert und die Aufnahmen zu „Body & Soul“, das letzte Album von Edo. Es war eine atemberaubende Atmosphäre.  Nach dem Konzert lernte ich Edo kennen und einige Zeit später war dann auch die Zeit gekommen, seine Konzerte mit der Videoausrüstung aufzunehmen. Bis 2019 durfte ich Edo bei unzähligen Konzerten mit meinen Kameras begleiten. Welch ein Vertrauen! Geblieben sind viele Stunden der Erinnerungen an einen wundervollen Musiker, einfühlsamen, sozialen und liebevollen Menschen. Zurückblickend bin ich sehr dankbar, dass ich per Zufall und nichts anderes war letztendlich mein ursprüngliches Arbeitstreffen mit Melli, für die wunderbaren Jahre an Edos Seite.

Peter Roth 
Freund von Wegbegleiter

Foto: René van der Voorden

EDO, das ging jetzt schockhaft schnell nachdem er vor ein paar Wochen seine Erkrankung öffentlich gemacht hat.Vor drei Wochen noch Besuch, ungelenker Optimismus,dann Telefonat...irgendwie war alles klar, aber soo bald?....Jetzt kommt wahrscheinlich die leider in letzter Zeit eintrainierte Trauerroutine ...aber davor muß dann doch noch was gesagt werden. Nicht nur, daß er der wie es immer ungeschickt heißt "Erfinder des deutschen Souls" war. Es gibt glaube ich niemanden hierzulande, der durch Zusammenarbeit eine solch nachhaltige Wirkung auf zig andere Musiker gehabt hat. Ich zähle jetzt mal nur die auf,die mir im Moment einfallen,sorry wenn ich jemanden vergesse: Alfred Kritzer, Norbert Hamm, Armin Rühl, Gagey Mrotzek, Ulla Meinecke, Mimi Poulakis, Chris Weller, Christian Schneider, Paul Harriman, Bert Smaak, Christina Lux, Linda Rocco, Robby Musenbichler, Kai Eckhardt, Susanne Vogel, Tommy Baldu, Bo Heart, Ralf Gustke, Angela Fontera, Neil Palmer, Maze Leber, Willy Wagner, Joerg Dudys, Mario Garruccio, Marcel Millot, Kosho, Florian Sitzmann, Dirk Zöllner, Moritz Müller, Julia Neigel, Sandie Wollasch, Frank Schulze-Brüggemann,...das geht jetzt immer so weiter ,das ist ein Bruchteil... Seit Ende der Siebziger ein unglaublicher Durchlauferhitzer für Talent, Leidenschaft für Musik, auch unabhängig vom Markt und Vermittler einiger grundsätzlicher Wahrheiten. zB irgendwann sollte man im Studio aufhören und lieber was kochen, Sänger*innen sollten sich möglichst wohlfühlen, Verschlimmbessern sollte man tunlichst vermeiden, der Espresso-Zugang sollte gewährleistet sein ....er hat es auch verstanden, die seltsame Trennung der Ost-und Westszene zu überwinden z.B. duch seine Kontake zu Tamara Danz (Silly) und den Zöllnern, dann sein wahnsinniger Auftritt im Stadion in Sarajewo direkt nach dem Krieg, überhaupt seine Hilfe für die Kriegsflüchtlinge, die sagenhafte Version von "Song for You" in der Donny Hathaway Version mit Alfred Kritzer, die unvergleichliche Eleganz seines Gesangs, gerade auch in letzter Zeit z.B. beim Rilke Projekt oder bei Rüdiger Baldauf`s Trumpet Night oder bei der Benefizreihe "Playing for Hope" in Karlsruhe..Geht auf die Suche Leute, da gibt es endlos viel zu entdecken. Aber jetzt müssen wir ran, da gilt es ein familiäres Erbe zu bewahren.....vielen Dank Edo, es war mir eine Ehre..... 

Ali Neander
Gitarrist

Foto Holger Orf


Mit 17 musste ich im Rahmen einer Berufsorientierungswoche ein Praktikum in einem Unternehmen absolvieren. Berufsorientierung war eigentlich hinfällig, denn ich wusste ziemlich genau, was ich mal machen wollte und wo. Meine Liste beinhaltete genau eine Adresse, das Kangaroo Tonstudio in Karlsdorf. Auf Empfehlung von Robbee Mariano, dem leider viel zu früh verstorbenen Söhne Mannheims Bassisten, stand ich eines Tages an der Studiotür in Karlsdorf. Dass daraus weit über 20 Jahre werden, hätte ich damals nie gedacht. Doch schnell war klar, dass das Studio mein neues Zuhause wird. Zurückgerechnet habe ich dort mehr als die Hälfte meines Lebens verbracht. Zusammen mit Thomas Mark, unserem Toningenieur, bin ich dort aufgewachsen. Ich habe in meinen Sommerferien Produktionen betreut und von Edo und Vilko alles gelernt, was das Musikbusiness betrifft. Die familiäre Atmosphäre im Studio war und ist bis heute etwas Besonderes. Es ist und bleibt mein kleiner Lieblings-Hippie-Laden in dem jeder individuell sein darf, wie er möchte und Musik die Hauptrolle spielt, die uns alle verbindet, egal ob in den Charts links oben oder als Nischen Act – Unterschiede gibt es hier nicht. Mit Edo teilte ich mir lange Jahre ein Büro. Es war herrlich, über den Schreibtisch hinweg zu plauder, zu lachen, Kaffee zu trinken oder sich die Arbeit aufzuteilen. Edo war für mich alles in einem: Musiker, Produzent, Mensch, Freund und Kollege. Ich erinnere mich gerne an viele tolle Stunden im Studio, an die Wunschgerichte, die er immer mittags für uns kochte, an die Stunden, in den er mich bei meinem Studium an der Popakademie unterstützte und mit mir zu Veranschaulichung Mikrofone auseinanderbaute, bis ich kapiert hatte, wie das alles funktioniert. Der Weg, wie etwas aufgenommen wird, ist nicht so wichtig, die Emotionen in der Musik sind es und die Menschen, die sie machen. Es ist egal, ob man Fehler macht, wichtig sind die Treffer! Diesen Satz höre ich ihn noch heute sagen. Das Musikbusiness ist nicht einfach, doch ich wollte mir das immer bewahren. 
Ich sitze heute noch in unserem Büro, aber der Schreibtisch gegenüber ist leer. Er fehlt mir, doch irgendwie ist er jeden Tag da. Als wir nach seinem Tod überlegt haben, wie alles weitergeht war für mich schnell klar, ich will hier nicht weg, denn es ist, als würde er gleich barfuß durch die Tür schlendern und fragen „Freundin, was gibt es heute für uns zu tun…“ Durch seine Musik geht unsere Arbeit nun täglich weiter... 

Melanie Greulich
Mitarbeiterin Kangaroo Tonstudio / Stablo Musikverlag / Brother Records